Nägel schneiden bei Babys und Kleinkindern

Kinder sind wunderbare Wesen, so klein, so zart, so schutzbedürftig. Die wohl größte Herausforderung für Eltern in den ersten Jahren liegt darin, ihr Baby vor sich selbst zu schützen. Aufpassen, dass es nicht irgendwo hochklettert, wo es herunterfallen könnte. Achtgeben, dass es nicht mit Dingen spielt, die ihm gefährlich werden könnten.

Sorge tragen, dass es sich nicht selbst verletzt, zum Beispiel mit den eigenen langen, scharfkantigen Finger- und Fußnägeln, die beim Erkunden des eigenen Ich‘s und der Umwelt immer vorne mit dabei sind.

Was muss ich beim Kürzen von Babynägel beachten?

Babynägel schneiden

Die Finger- und Fußnägel beginnen schon ab dem zweiten Schwangerschaftsmonat zu wachsen. Trotzdem ist die Nagelplatte beim fertigen Baby noch so dünn und weich, dass du sie während der ersten vier Wochen gar nicht schneiden solltest. 

Falls die Gefahr besteht, dass sich dein Baby jetzt schon versehentlich Kratzer zufügen könnte, kannst du ihm dünne Baumwollfäustlinge überstreifen. 

Nach dieser Schonfrist beginnt das, was von vielen Eltern als Kampf empfunden wird. Vermeiden lässt es sich aber nicht, denn die Fingernägel von Babys und Kleinkindern müssen etwa wöchentlich, die Fußnägel wenigstens einmal im Monat gekürzt werden. 

Die meisten Babys schätzen es leider gar nicht, festgehalten zu werden. Wenn ein Baby entdeckt, dass es Arme und Beine bewegen kann, dann will es auch genau das tun.

Mit dem Darwinschen Prinzip „der Stärkere gewinnt“ erreichst du zwar für den Moment das, was du willst, aber langfristig wird sich bei deinem Kind die Nagelpflege als eine unangenehme Erfahrung einprägen. 

Tu deinem Kind einen Gefallen für seine Zukunft und organisiere die „Babymaniküre“ so, dass aus dem Kampf ein liebevolles Spiel wird. 

Tipps für das Schneiden der Fingernägel

Die Finger von Babys und Kleinkindern sind meistens in Bewegung. Das solltest du respektieren, denn mit jedem Krümmen und Strecken trainiert dein Kind Bewegungsmuster, die für sein ganzes Leben relevant sind. 

Wichtig!

Die Fingernägel solltest du bei dem Kind stets abrunden, die Fußnägel dagegen gerade schneiden.

Glücklicherweise gibt es aber bei jedem Kind Augenblicke, bei denen die Händchen auch mal stillhalten. Einige Babys haben einen so tiefen Schlaf, dass du das Nagelschneiden bequem in aller Heimlichkeit durchführen kannst, während sich dein Baby im Traumland befindet. 

Natürlich gibt es auch solche Babys, die bei der kleinsten Berührung sofort wieder aufwachen. Dann heißt es ablenken.

Sei es, Papa übernimmt das Nagelschneiden während des Stillens oder Babys Aufmerksamkeit wird von einem neuen Spielzeug gefesselt, das aber natürlich nach Möglichkeit nicht zum Greifen animieren sollte, sondern mehr auf visuelle oder akustische Reize abzielt. 

Bei Kleinkindern kann das Nagelschneiden schon etwas anspruchsvoller sein. Im Alter von zwei bis drei Jahren sind Kinder zwar schon in der Lage, zu verstehen, was Mama oder Papa wollen, was aber noch lange nicht heißt, dass sie das auch wollen.

Am leichtesten machst du es dir und deinem Kind, wenn du die Nagelpflege wie ein Spiel aussehen lässt. Beispielsweise werden zuerst der Lieblingspuppe die Nägel geschnitten und anschließend mit „unsichtbarem Lack“ verschönert.

Oder du hebst ein bestimmtes Spielzeug, das dein Kind sehr gerne mag, als Ablenkungsmanöver für die Zeit der Nagelpflege auf. 

So wird Nagelschneiden nicht zu einer lästigen Pflicht, sondern zu einem besonders schönen Ereignis, auf das sich dein Kind geradezu freuen kann.

Auch hilfreich ist, wenn dein Kind zusehen darf, wie du selbst deine Nägel schneidest. Die Psychologie lehrt, dass gerade Kleinkinder dazu tendieren, erst einmal alles Neue abzulehnen.

So lange, bis in ihren Augen bewiesen ist, dass es nicht gefährlich ist. Und das ist am überzeugensten, wenn Mama es vormacht und dabei lächelt. Funktioniert bei Brokkoli genauso wie beim Nagelschneiden. 

Tipps für das Schneiden der Fußnägel

Füße sind nicht nur bei Babys und Kleinkindern empfindliche Zonen. Auch Erwachsene sind häufig außerordentlich kitzelig an den Füßen. Bei Krabbelkindern ist die Haut an den Füßen außerdem noch sehr weich, da sich eine dickere und weniger berührungsempfindliche Hornhaut erst durch das Laufen bildet.

Der Vorteil beim Fußnagelschneiden ist aber, dass sich dein Kind wesentlich leichter ablenken lässt, wenn es mit beiden Händen etwas greifen kann, sodass es die Empfindung an den Füßen darüber kurzzeitig ausblenden kann. 

Unser Tipp! 

Gegen das Kitzeln helfen alte Socken, die du an der Spitze aufschneidest (natürlich bevor du sie deinem Kind anziehst). So kannst du dein Kind leichter festhalten, ohne dass die Haut-auf-Haut-Berührung zu einer Kitzel-Tortur wird.

Manche Kinder entspannen sich auch sehr gut beim Baden und genießen das warme Wasser auf der Haut, welches die Empfindlichkeit ebenfalls dämpft. 

Worauf muss ich beim Schneiden achten?

Die Nagelplatten sind bei Babys und Kleinkindern zwar verhältnismäßig weich, aber dafür noch sehr dünn und können somit schnell scharfkantig werden.

Auch brechen sie leicht ab, was zu spitzen Ecken und gefährlichen Graten führen kann, mit denen sich dein Kind unabsichtlich Kratzwunden zufügen kann.

Weil auch die Nagelhaut noch weich ist, neigen die Nägel von Babys und Kleinkindern zum Einwachsen, was es natürlich unbedingt zu vermeiden gilt. 

Achte außerdem darauf, die Nägel nicht zu kurz abzuschneiden. Das Wachstum der Nagelhaut an den Rändern und unter dem freien Nagelrand ist bei Babys und Kleinkindern noch nicht perfekt auf das Wachstum der Nagelplatte abgestimmt.

Eine Beschädigung dieser die Nagelplatte umgebenden Hautstrukturen kann eine Brutstelle für Keime und Bakterien werden, die bei Kindern schneller als bei Erwachsenen zu Komplikationen führen kann, da das Immunsystem noch nicht so schnell auf Krankheitserreger reagiert. 

Die besten Instrumente zum Kürzen von Kindernägeln

Eine Feile eignet sich am besten, um Finger- und Fußnägel fachgerecht und mit minimalem Verletzungsrisiko zu kürzen. Allerdings muss es bei Babys und Kleinkindern oft schnell gehen.

Außerdem wird das Feilen bei den empfindlichen und wie schon erwähnt oft kitzeligen Bereichen von Babys und Kleinkindern oft als unangenehm empfunden. 

Wenn du auf eine herkömmliche Schere zurückgreifen willst, solltest du dir unbedingt eine Babyschere zulegen. Sie ist besonders klein und vorne extra abgerundet, womit Verletzungen nahezu ausgeschlossen werden.

Trotzdem ist bei unvorhersehbaren Bewegungen, die Kinder ja gerne mal machen, schnell ein Schnitt daneben gegangen. Das ist an sich nicht weiter schlimm, wenn du die Wunde gleich ordentlich versorgst, könnte aber dazu führen, dass die Nagelpflege in Zukunft auf harsche Ablehnung seitens deines Sprösslings stößt.

Auf Nummer sicher gehst du mit einem Baby-Nagelknipser. Die Öffnung zwischen den Zangen ist so gering, dass wirklich nur die Nagelplatte hindurchpasst und selbst bei plötzlichen Zuckungen keine Hautpartien versehentlich zwischen die Schneiden gelangen.

Außerdem lässt sich mit einem Nagelknipser schnell und sauber arbeiten, was bei einer Schere nicht unbedingt der Fall ist. 

Falls der Knipser oder die Schere mal zu spät zum Einsatz kommt und der vordere Teil der Nagelplatte abbricht, solltest du diesen nach Möglichkeit nicht einfach abziehen.

Auch vom urzeitlichen „Abknabbern“ der Nägel ist natürlich abzuraten.

Um kleine Grate zu entfernen, kannst du in einer ruhigen Minute doch mal zu einer feinkörnigen Feile greifen und das Entfernen des Nagelsporns mit einer Streicheleinheit verbinden. 

Ohne Zwang zum Ziel

Nagelschneiden ist bei Babys und Kleinkindern besonders wichtig, damit sich dein Liebling nicht versehentlich verletzt.

Aber wenn daraus ein immer wiederkehrender Albtraum wird, ist das für die Zukunft deines Kindes, in der es sich ja irgendwann selbst um die Nagelpflege kümmern muss, eher kontraproduktiv. 

Finde heraus, mit welcher Methode ihr am besten zurechtkommt. Wenn du es klug anstellst, erreichst du mehr als nur gepflegte Nägel bei deinem Kind – nämlich die Freude an der Körperhygiene, die für das Selbstwertgefühl deines Kindes und die Liebe zum eigenen Körper ein ganzes Leben lang wichtig ist.