Eine UV-Lampe ist eine Leuchtvorrichtung, in die statt einer gewöhnlichen Glühbirne entweder Leuchtstoffröhren, Kaltkathodenröhren oder spezielle LED’s eingebaut sind, deren ultraviolette Strahlung letztendlich den Härtungsprozess von Gelen, Farben und Lacken initiiert.
Das von Technikbegeisterten auch liebevoll als „Polymerisationslampe“ bezeichnete Nageltrockner für die Kunstnagelmodellage ist tunnelförmig aufgebaut und innen teilweise oder komplett verspiegelt, was eine optimale Verteilung des Lichtes gewährleistet.
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Licht ist nicht gleich Licht. Das fällt spätestens dann auf, wenn von Lichtstrahlen die Rede ist, die wir nicht einmal bewusst wahrnehmen. Einfach gesagt, ist Licht elektromagnetische Strahlung, die in Wellen von einer natürlichen oder künstlichen Quelle ausgesendet wird und verschiedene Auswirkungen auf uns und unsere Umwelt hat.
„Normales“ Licht mit einer Wellenlänge von 400 bis 700 Nanometer (nm) ist für das menschliche Auge in verschiedenen Farben sichtbar. Wellenlängen über 700 nm heißen infrarote Strahlung und können optisch nicht mehr wahrgenommen werden, dafür äußern sie sich in fühlbarer Wärmeentwicklung.
Ultraviolette Strahlung unter 400 nm ist weniger für Wärmeentwicklung als vielmehr für seine reaktionsfördernden Eigenschaften bekannt. Aus der Natur ist uns dieses Phänomen wohlbekannt unter dem Ausdruck „Sonnenbrand“.
Künstlich lassen sich UV-Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge herstellen und nutzbar machen: im Solarium, als „Schwarzlicht“ oder im Sinne der „Strahlenhärtung“ als Alternative zur thermischen Trocknung in der Kunststoffverarbeitung.
Brauche ich eine UV-Lampe beim Nageldesign?
Ob du eine UV-Lampe benötigst und was du dabei beachten musst, hängt von dem Material ab, mit welchem du deine Nägel zu verschönern gedenkst. Normaler Nagellack trocknet an der Luft. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn du ihn mit einem UV-Gerät bestrahlst.
Striplac und UV-Lack erfordern dagegen den Einsatz besonderer LED-UV-Lampen, während viele UV-Gele nur unter der klassischen UV-Lampe aushärten. Welches Gerät für welche Produkte geeignet ist, solltest du unbedingt vor der Anwendung abklären, bevor es statt zu einem schönen Design zu einer herben Enttäuschung kommt.
Welche Vorgänge verbergen sich hinter dem Aushärtungsprozess?
UV-Lacke oder UV-Gele enthalten unter anderem lichthärtende Komponenten (reaktive Acrylate) und Fotoinitiatoren. Ohne den Einsatz einer geeigneten UV-Lampe, die Licht in einer passenden Wellenlänge aussendet, bleiben die UV-reaktiven Substanzen flüssig.
Sobald UV-Strahlung in der richtigen Wellenlänge auf den Lack oder das Gel trifft, werden die Fotoinitiatoren aktiv und schicken sogenannte „freie Radikale“ aus. Die wiederum lösen augenblicklich eine Kettenreaktion unter den reaktiven Acrylaten aus, die sich in Sekundenschnelle miteinander zu einem hoch vernetzten Festkörper verbinden.
Zum Vergleich: Die Aushärtung lufttrocknender Nagellacke basiert darauf, dass im Lack enthaltene Lösemittel verdampfen.
Der Aushärtungsprozess beginnt erst mit dem Eintreffen von konzentriertem ultraviolettem Licht auf der Lackschicht – bis dahin stehst du unter keinerlei Zugzwang und kannst dein Nagelkunstwerk in aller Ruhe perfektionieren.
Die chemische Härtung läuft sehr viel schneller ab als das Lufttrocknen. Vor allem bei mehreren übereinander liegenden Schichten bedeutet das eine enorme Zeitersparnis.
Lichthärtende Lacke oder Gele enthalten keine Lösemittel wie normaler Nagellack und sind in dieser Hinsicht also sogar weniger schädlich.
Da keine Inhaltsstoffe enthalten sind, die sich im Trocknungsprozess verflüchtigen, verliert das UV-Gel auch nicht an Masse – du kannst also zum Beispiel deinen Aufbau sehr viel genauer arbeiten.
Zusätzliches Plus:
Die reaktive Verbindung der Polymere bewirkt, dass das aufgetragene Gel sich im Aushärtungsprozess leicht „gerade zieht“, während flüchtige Lösemittel eher eine Art unregelmäßige Kraterlandschaft hinterlassen.
Sauber aufgetragen und per UV-Strahlung ausgehärtet kannst du dir also so manchen abschließenden Feilvorgang ersparen.
Im Gegensatz zum lufthärtenden Zwei-Komponenten-System wie dem Acrylnagel ist die Gelvariante sehr viel einfacher aufzutragen und erfordert weniger Feingefühl und Übung.
„Durch die Strahlenhärtung entsteht eine ungemein feste, hoch vernetzte Lackschicht und damit eine besondere Haltbarkeit gegenüber gewöhnlichem Nagellack.“
Welche verschiedenen Arten von UV-Lampen gibt es?
Im Bereich der Kunststoffverarbeitung gilt, dass manche Farben und Lacke bei UV-A- (315-380 nm), andere dagegen bei UV-B-Strahlung (280-315) besser aushärten.
UV-Nagellacke und –gele reagieren zumeist auf langwellige UV-A-Strahlung bis zu 400 nm, die also fast schon im sichtbaren Bereich liegen und weniger schädlich für die Haut sind.
Deshalb bist du mit einer klassischen UV-Lampe gut beraten, sofern du dir nur ab und zu ganz normale Gelnägel machen möchtest. Die Lampe ist je nach Größe mit einer oder mehreren 9-Watt-Leuchtstoffröhren ausgestattet, die UV-Strahlung im Bereich von 320-400 nm aussendet.
Ein Nachteil ist die kurze Lebensdauer der Leuchten. Diese müssen regelmäßig ausgetauscht werden, sonst werden sie in ihrer Wirkung zu schwach, sodass das Gel nicht mehr trocknen kann oder der Trocknungsvorgang unverhältnismäßig lange dauert.
Die Polymerisation von UV-Lack funktioniert meistens nur unter Verwendung von LED-UV-Lampen. Diese strahlen ultraviolettes Licht in Wellenlängen ab 400 nm aus.
Der große Vorteil von LED-Lampen ist die lange Lebensdauer der Dioden, die bis zu 50.000 Stunden Betriebsdauer versprechen.
Außerdem erfolgt die Strahlung in höherer Konzentration, weshalb die du für einen Trocknungsvorgang nur etwa die Hälfte der Zeit benötigst, die du mit UV-Gel und einer klassischen UV-Lampe veranschlagen müsstest.
CCFL-UV-Lampen sind eine vergleichsweise „neue“ Erfindung und erfreuen sich unterschiedlicher Kritiken. Theoretisch sollen die Lichttunnel mit den spiralförmigen Kaltkathodenröhren an der Decke sowohl sämtliche UV-Gele als auch alle LED-UV-Lacke aushärten.
ACHTUNG: Inwieweit das praktisch funktioniert, hängt offenbar von Hersteller und Produktqualität ab!
Gesichert sind die längere Lebensdauer und die stark verringerte Wärmeentwicklung im Vergleich zu herkömmlichen UV-Lampen.
Was ist beim Kauf einer Nagellampe zu beachten?
Bestimmte UV-Lacke oder UV-Gele sind auf eine ganz bestimmte Wellenlänge der UV-Strahlung ausgelegt.
Vor einem Kauf musst du dir also überlegen, welche UV-strahlenhärtenden Produkte du verwenden möchtest und welche UV-Lampe die passende Wellenlänge dafür liefert.
Die Größe der Lampe ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium vor einem Kauf. Kleine Geräte können perfekt sein:
- Anfänger bist und das Verfahren der Gelnagelmodellage erst mal möglichst günstig ausprobieren willst
- oder viel unterwegs bist und ein Gerät benötigst, dass möglichst wenig Platz wegnimmt.
Last but not least gibt es einige Extras, die das eine Gerät vom anderen unterschieden und es vielleicht attraktiver für dich machen:
- Zeitschaltuhr oder Timer
- Bewegungssensor
- Hitze- bzw- Überlastungsschutz
- integrierter Ventilator
- sicherer und fester Stand
Eine Zeitschaltuhr oder ein Timer mit verschiedenen Einstellungen erlaubt dir, während der Trocknungszeit den Blick nicht starr auf den Sekundenzeiger deiner Uhr richten zu müssen, sondern nebenbei etwas zu entspannen.
Der Timer kann als Knöpfchen mit LED-Anzeige verbaut sein oder zusätzlich auf einem Display erscheinen.
Es gibt auch Geräte mit recht großen Displays, die neben einem Countdown auch die Gesamtlaufzeit, die aktuelle Leistung und verschiedene Einstellungen anzeigt.
Besonderen Komfort versprechen Lampen mit Infrarot-Bewegungssensor. Sobald du deine Finger in den Tunnel legst, schaltet sich die Beleuchtung automatisch ein. Soweit jedenfalls die Theorie.
Wenn du mit der 4-zu-2-Methode arbeitest, kann es aber durchaus passieren, dass du erst eine Weile mit den Daumen „herumwackeln“ musst, bis das Startsignal erfolgreich ausgelöst wird.
Besonders bei Geräten im Dauerbetrieb sollte unbedingt ein Hitzeschutz oder Überlastungsschutz eingebaut sein, um Verletzungen vorzubeugen.
Eine Luftöffnung am hinteren Bereich geschlossener Systeme oder gar ein integrierter Ventilator kann unangenehme Gerüche vertreiben, die der Trocknungsvorgang mit sich bringen kann. Hersteller werben auch gerne damit, dass selbst ein einfacher, nicht-UV-strahlenhärtender Lack unter dem Extra-Ventilator schneller trocknet.
Anti-Rutsch-Füße an der Unterseite des Gerätes geben schlussendlich den nötigen Halt, damit deine Finger wirklich ruhig in der Lampe liegen können und gleichmäßig von allen Seiten bestrahlt werden.
Wenn du dich schließlich für eine Lampe entschieden hast, gibt es oft die Möglichkeit, kleinere Zusatzartikel günstig mitzunehmen. Dazu gehören Strassstein-Verzierungen für das jeweilige Gerät, UV-Schutzhandschuhe oder Hygieneauflagen als Schutz vor Infektionen oder vor Kleckereien auf der Bodenplatte.
Was sind die neuesten Entwicklungen?
Der Trend geht weg von getrennten UV- oder LED-Geräten und hin zu Kombiprodukten wie LED-UV-Geräten mit Doppellichtquelle…
Bei LED-UV-Lampen mit dem Zusatzhinweis „Doppellichtquelle“ ist besondere Aufmerksamkeit beim Durchlesen der Produktbeschreibung gefragt. Manche Hersteller versprechen ein Aushärten aller Gel- und Lackschichten, sofern sie der Hausmarke entstammen.