Schöne, gepflegte Hände und Nägel gelten in unserer Gesellschaft als Aushängeschild. Ganz egal, ob du lieber den natürlichen Look oder grell lackierte Nägel bevorzugst – die Basis jeder guten Maniküre sind richtig gefeilte Fingernägel. Auf welche Feinheiten du dabei besonders achten solltest, erklärt dir der folgende Artikel.
Eine Frage, die das Internet nach wie vor spaltet: Darf man Fingernägel schneiden oder sollten sie tatsächlich immer nur in Form gefeilt werden? Viele Schauergeschichten von Nägeln, die durch die Behandlung mit der Schere erst richtig brüchig geworden sind, beherrschen Blogs und Foren. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte:
Richtig ist, dass schneiden tatsächlich kontraproduktiv sein kann – wohlgemerkt: es kann, nicht es muss.
Wenn du von Hausaus mit unkomplizierten, robusten und gesunden Nägeln gesegnet bist, spricht absolut nichts gegen den Einsatz einer Schere. Problematisch wird es allerdings, wenn deine Nägel besonders spröde, brüchig oder hart sind:
Durch die Schere können mikroskopisch kleine Haarrisse entstehen, die dir auf den ersten Blick vermutlich gar nicht auffallen werden, deinen Nagel aber zunehmend instabil machen.
Die Folge: Der Nagel kann ausfransen, einreißen oder absplittern. In solchen Fällen ist es tatsächlich ratsam, auf eine Schere gänzlich zu verzichten und die Fingernägel immer nur zu feilen.
Das A und O: Richtiges Werkzeug
Früher gab es im Bereich der Nagelfeilen nicht besonders viel Auswahl: Jedem gängigen Maniküre Set war eine recht grobkörnige Standardfeile aus Metall beigelegt, mit der man pflichtschuldig seine Fingernägel bearbeitete.
Heute bietet der Kosmetik Sektor eine größere Bandbreite von Modellen an: Zu den gängigsten Varianten zählen Feilen aus Metall, Keramik und Glas.
Für welches Modell du dich entscheidest, hängt nicht zuletzt von der Qualität deiner Nägel ab. Nicht jede Feile ist für jeden Nutzer geeignet: Manchmal hilft es auch, vorab ein wenig herumzuprobieren, ehe du dich schlussendlich auf eine Ausführung festlegst.
Die gängigsten Arten von Nagelfeilen
(a) Sandblattfeilen
Sandblattfeilen eignen sich hervorragend, wenn du sehr brüchige und / oder empfindliche Nägeln hast. Sie erhitzen sich kaum, was die Oberfläche des Nagels schont. Aufgrund ihrer hohen Biegsamkeit eignen sie sich auch ideal für Gel- bzw. Acrylnägel.
(b) Glasfeilen
Glasfeilen haben eine mikrofeine, leicht angeraute Oberfläche, die ohne zusätzliche Schleifpartikel auskommt. Vor allem weiche Nägeln profitieren von Glasfeilen: Das Splittern kann auf diese Weise nachhaltig reduziert werden.
(c) Keramikfeile
Keramikfeilen haben – ähnlich wie Glasfeilen – eine leicht raue Oberfläche, die den Nagel schonend versiegelt. Auch sie können dabei helfen, das Splittern bei empfindlichen Nägeln zu reduzieren.
(d) Diamant- und Saphirfeilen
Diamant- und Saphirfeilen sind so etwas wie die Metallfeilen der neuen Generation. Ähnlich wie ihre Vorgänger, werden sie bei Benutzung relativ schnell heiß – für empfindliche Nägel sind sie daher nicht geeignet. Sehr harte Fingernägel kommen jedoch gut mit Diamant- und Saphirfeilen zurecht.
Der Grit
Als „Grit“ wird in der Fachsprache die Körnung der Nagelfeile bezeichnet:
Je nach Anzahl der verwendeten Schleifpartikel kann die Oberfläche entweder feiner oder rauer ausfallen.
Ein niedriger Grit spricht für eine grob strukturierte Feile; typische Angaben wären beispielsweise Gritzahlen von 80 bis 120. Feilen dieser Art haben eine starke Schleifwirkung und werden hauptsächlich für die grobe Vorarbeit genutzt:
Eine Auswahl an verschiedenen Feilen (aus dem Video) findest du hier!
Mit ihrer Hilfe werden die Fingernägel gekürzt und in Form gebracht.
Je höher der Grit, desto feiner ist die genutzte Feile. Profifeilen können dabei Werte von bis zu 12.000 Grit erzielen.
Feilen dieser Art haben eine vergleichsweise geringe Schleifwirkung; sie werden hauptsächlich genutzt, um bereits in Form gebrachten Fingernägeln den letzten Schliff zu verleihen, indem sie die Nageloberfläche polieren und / oder versiegeln.
Verschiedene Nagelformen
Welche Nagelform gerade angesagt ist, unterliegt stets dem Trend. Mittlerweile werden mehr als zehn verschiedene Möglichkeiten des Zurechtfeilens unterschieden, wobei nicht alle Varianten gleichsam tragbar sind.
Zu den drei beliebtesten Formen zählen oval, eckig und die Mischform „squoval“ (ein Kunstwort, das sich aus den englischen Bezeichnungen für „oval“ (oval) und „eckig“ (square) zusammensetzt)
(a) ovale Nägel
Die ovale Form wird an der Nagelspitze leicht verschmälert, die Ecken sind sanft abgerundet
(b) eckige Nägel
Eckige Nägel laufen an der Nagelspitze gerade zu und gehen dann in einen halbkreisförmigen Bogen über. Die Ecken sind abgerundet
(c) squoval Nägel
Squoval Nägel laufen an der Nagelspitze gerade zu und gehen dann in einen Querstrich über. Besonders auffallend sind die deutlich heraus gefeilten Ecken
Das richtige Feilen der Fingernägel: Eine step-by-step Anleitung
Zuallererst solltest du darauf achten, dass deine Nägel sauber, trocken und fettfrei sind. Experten empfehlen, bei allen nun folgenden Arbeitsschritten ausschließlich in eine Richtung zu feilen, nämlich von außen nach innen.
Wildes Hin- und Herfeilen kann bei empfindlichen Nägeln unter Umständen Haarrisse verursachen, die den Nagel porös werden lassen.
Für das Kürzen und grobe in-Form-Bringen nutzt du eine Feile mit niedrigem Grit, für die nachfolgende Feinarbeit ein Modell mit hohem Grit. Viele Feilen sind bereits mit zwei unterschiedlichen Seiten ausgestattet: Die grobe, raue Oberfläche dient dabei der Vorarbeit, die feine Seite sorgt für den letzten Schliff.
RechtshänderInnen beginnen am besten mit dem Feilen der linken Hand, LinkshänderInnen mit der rechten Hand.
Für ein gleichmäßiges Ergebnis solltest du die Feile immer am selben Punkt ansetzen und die Feilbewegung für alle Nägel möglichst exakt wiederholen. Die Seiten des Nagels sind eine besondere Herausforderung:
Hier ist es oft hilfreich, wenn du den Nagelwall (das ist die Fingerhaut, die deinen Nagel an den Seiten umgibt) leicht zurückziehst.
Nun die Feile parallel zum Nagel ansetzen und in ruhigen, vertikalen Bewegungen von unten nach oben feilen.
Wenn du dich für die ovale oder squovale Form entscheidest, solltest du die Feile unter der freien Nagelkante ansetzen und die Ecken in sanften, runden Bewegungen abfeilen.
Eine eckige Nagelspitze erzielst du, wenn die Feile an der Kante horizontal und gerade angesetzt wird. Je nach gewünschter Form wird die Nagelspitze in halbkreisförmigen Bewegungen gefeilt, die entweder stärker (für oval) oder leichter (für squoval) ausfallen.
Für die eckige Form wird die Spitze mit geraden Bewegungen gefeilt, sodass eine horizontale Linie entsteht.
Nach der groben Arbeit folgt der Feinschliff. Hierfür arbeitest du mit einer feinen Feile deine Bewegungen nach, um den Nagel zu versiegeln und etwaige Ungleichmäßigkeiten auszumerzen.
Voilà: Du bist fertig! Schon kann nach Lust und Laune in den Lacktopf gegriffen werden.